Im Frühling hat das russische Marktforschungsunternehmen TNS eine sehr interessante Infografik zur Verfügung gestellt. Darin sind die meistbesuchten Webseiten in Russland dargestellt. Das Messkriterium für die Analyse war die Anzahl der täglichen Besucher auf den jeweiligen Webseien aus ganz Russland (in Tsd.). Analysiert wurde das Verhalten von Internetnutzern im Alter von 12-54 Jahren.
Nun ist es endlich passiert: Am 22. August 2012 ist auch Russland nach fast 19 Jahren Verhandlungen zur Welthandelsorganisation beigetreten. Dieser Schritt soll dafür sorgen, dass die Wirtschaft Russlands modernisiert wird und die russischen Waren auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig werden.
Aber auch ausländische Unternehmer sollen vom Beitritt Russlands zur WTO profitieren, da viele Exportwaren ab sofort günstiger verzollt werden.
Bei 90 Prozent Waren bleiben die Zollsätze unverändert
Zusammen mit Russland gehören nun zur Welthandelsorganisation 156 Länder, für die gleiche Spielregeln auf dem internationalen Markt gelten. Vor allem bedeutet dies gleiche Zollsätze für die Einfuhrwaren, die Russland früher selbst bestimmen konnte. Die Veränderungen in der russischen Wirtschaft werden jedoch nicht von jetzt auf gleich kommen.
Da viele heimische Politiker befürchteten, dass die meisten russischen Unternehmen nur schlecht mit ausländischen Herstellern konkurrieren können, wurde für das Land eine lange Übergangsfristausgehandelt. Die soll dazu dienen, dass die russische Wirtschaft zur neuen Bedingungen adaptiert wird.
Für deutsche Firmen, die auf den russischen Markt kommen wollen, wiederum bedeutet dies: Bei etwa 90 Prozent exportierter Waren bleiben die Zollsätze erstmal unverändert. Bei rund 1 000 von insgesamt etwa 11 000 exportieren Waren werden die Zollsätze hingegen sinken. Der durchschnittliche Zollsatz für Einfuhrwaren soll dabei von 9,7% bis auf 7,5% sinken.
Welche Exportbranchen gewinnen
In erster Linie werden Zollsätze sinken, die Russland in der Wirtschaftskrise 2008-2009 erhöht hat. Es handelt sich dabei z.B. um exportierte nach Russland Lebensmittel, in erster Linie Fleisch- und Milchprodukte, sowie viele Obst- und Gemüsesorten.
Ferner werden von dem WTO-Abkommen mit Russland Textilien-Händler profitieren, die Frauen-, Männer- und Kinderkleidung in Russland absetzen. Ab 2014 werden außerdem die Sätze für die meisten Pelzarten von 10 bis auf 5% sinken, wobei der jetzige Zollsatz für die Pelzkleidung von 20% bis 2015 halbiert wird.
Auch die IT-Branche gehört zu den WTO-Gewinnern, was die Geschäfte in Russland anbetrifft. Ab 1. Januar 2013 werden z.B. Handys nach Russland zum Nulltarif eingeführt. Zurzeit beträgt der Zollsatz hier 5%. Die Zollsätze für PC-Rechner sowie Laptops sollen wiederum bis 2015 von 10 auf 9% sinken.